Wer im Sommer eine reiche Tomatenernte haben möchte, kann im Februar oder März Tomaten vorziehen! Mit diesen raffinierten Tipps gelingt die Anzucht!
Der Gärtner weiß: Eigene Tomaten schmecken aromatischer als die meisten gekauften Sorten. Die Tomate (lat.: Solanum lycopersicum) ist eine Sommerfrucht: Schon im Februar oder März kann man Tomaten vorziehen. Mit diesen Tipps gelingt die Anzucht!
Wer Tomaten vorziehen möchte und die Anzucht-Tipps beherzigt, darf sich im Sommer auf kräftige Pflanzen und aromatische Tomatenfrüchte freuen.
Grundsätzlich ist die Tomaten-Anzucht einfach und mit wenigen Mitteln umzusetzen.
Besorge Dir Deine Lieblingstomate als Saatgut, kleine Töpfe aus Torf, Anzuchterde, eine Sprühflasche, die Pflanzkelle sowie Gartenhandschuhe. Los geht’s!
In diesem Beitrag erhältst Du raffinierte Tipps als auch Fehler, die man vermeiden sollte, für die gelungene Tomaten-Anzucht.
Weitere nützliche Tipps findest Du im TAG24-Ratgeber für Haus und Garten!
Wenn Du Tomaten vorziehen möchtest, solltest Du wissen, dass die Setzlinge viel Licht und gemäßigte Temperaturen (bei 18 bis 21 Grad) benötigen. Stehen diese zu warm oder haben zu wenig Licht, bilden Tomaten Geiltriebe, die lang und dünn sowie bruchanfällig sind.
Für die Anzucht eignen sich Quelltabletten aus Kokos oder ausgewiesene Anzuchterde sehr gut. Diese beinhalten wenige Nährstoffe, sodass der Setzling sich prächtig entwickeln kann.
Im Handel oder Baumarkt gibt es Anzucht-Sets für Tomaten, in dem alle nötigen Utensilien für die Tomaten-Anzucht (Töpfe aus Torf) enthalten sind. Aber Du kannst auch Deine Tomaten in Eierpappen vorziehen.
Nach dem Austreiben bildet die Pflanze runde Keimblätter und später ein erstes Blattpaar. Sobald das gezackte Blattpaar zu sehen ist, werden die Setzlinge umgetopft.
Während der Anzucht benötigen die Tomatenpflanzen einen geschützten, hellen und warmen Standort.
Nach den Eisheiligen (15. Mai) kann die Tomatenpflanze ins Freie (Balkon oder Beet) gepflanzt werden. Ins Gewächshaus kann die Tomate sogar schon Mitte April einziehen.
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat der Tomatenpflanzen ist Ende Februar bis Ende März.
Zwischen Aussaat und Pflanzung sollten nicht mehr als sechs Wochen liegen, da der Wurzelballen sonst zu wenig Platz hat und die Pflanze vergeilt (dünn und lang wird).
Wenn die Jungpflanzen Mitte April ins Gewächshaus gesetzt werden sollen, kann die Saat schon Ende Februar an der Fensterbank gedeihen.
Noch bis vor einigen Jahren haben Gärtner ihre Tomaten zum Schutz vor Nässe ins Gewächshaus gepflanzt. Damit waren sie weniger anfällig für Braunfäule. Ein Dach überm Kopf brauchen Tomaten heute fast nicht mehr, da es die Sommermonate über sehr trocken ist und sich die Tomatenpflanzen prächtig entwickeln.
Diese Nachtschattengewächse benötigen viel Wasser, das ausschließlich an den Wurzelbereich gegossen wird. Eine Gießhilfe kann das Wasser gezielt an die Wurzel transportieren.
Die Tomaten vorziehen bedeutet, eine größere Auswahl an Sorten genießen zu können. Sogenannte samenfeste Tomatensorten können jährlich selbst nachgezogen werden. Hast Du diese, brauchst Du nie wieder Saatgut zu kaufen.
Vermeide demzufolge F1-Sorten, denn diese Hybriden lassen sich nicht nachzüchten.
Wer Tomaten vorzieht, kann sich in den Sorten austoben und im Sommer eine bunte Tomatenvielfalt anbieten und genießen.
Wenn Du Saatgut mit abgelaufenem Verfallsdatum hast, wirf es noch nicht weg! Du kannst damit eine Keimprobe machen. Dadurch findest Du heraus, ob der Samen noch keimfähig ist.
Nimm eine kleine Schale und feuchtes Küchenpapier. Darauf streust Du ein paar der Tomatensamen und überspannst die Schale mit Klarsichtfolie. Das Papier muss immer feucht gehalten werden und die Schale an einem warmen Platz stehen.
Keimt nach einiger Zeit mindestens die Hälfte der Samen nach etwa zehn Tagen, kannst Du das Saatgut verwenden.
Du hast eine köstliche Tomatensorte gegessen und möchtest sie anbauen?
Dann schneide eine dieser reifen Tomaten in Scheiben und lege die Scheiben in einen Topf mit Anzuchterde. Gehe so vor, wie in der Anleitung fürs Vorziehen von Tomaten beschrieben.
Dauert es noch bis zum Aussaat-Zeitpunkt, kannst Du die Tomatensamen lagern.
Tomatensamen für Lagerung aufbereiten:
Schritt #1 : Schneide die reife Tomate auf und schabe die Samen heraus.
Schritt #2 : Lege das Fruchtfleisch in ein Wasserglas.
Schritt #3 : Warte vier Tage, keimfähige Samen sinken zu Boden. Was oben schwimmt, wird aussortiert.
Schritt #4 : Siebe die Samen aus und spüle sie im Sieb mit Wasser ab.
Schritt #5 : Trockne sie etwa drei Wochen auf einem Küchenpapier und verwahre sie trocken und im Dunkeln bis zum Frühjahr auf.
Ist das Saatgut ausgewählt, kann das Vorziehen der Tomaten beginnen.
Schritt #1 : Jedes Töpfchen wird mit Anzuchterde oder Kokosfasern befüllt und diese mit den Daumen angedrückt. Verwendest Du Anzuchterde, solltest Du diese vorab bewässern. Anschließend wird das Saatgut darauf verteilt.
Tipp: Verwendest Du kleine Töpfe oder Eierpappen, wird in jeden Topf oder jeden Eierpappen-Abschnitt immer nur ein Samen hineingelegt. Das ist zwar im ersten Moment etwas mühseliger, aber es vereinfacht das spätere Umtopfen (Pikieren).
Schritt #2 : Die Samen werden dünn mit Erde bedeckt. Nun können die mit Sorten beschrifteten Eisstiele in die Erde gesteckt werden, damit Du später nachvollziehen kannst, welche Sorte in welchem Topf wächst. Alternativ kannst Du auch die Töpfe beschriften.
Schritt #3: Mithilfe der Sprühflasche wird die Deckerde in jedem Topf ausreichend mit Wasser besprüht.
Schritt #4 : Wer ein Zimmergewächshaus hat, stellt die Töpfchen hinein und legt den Deckel darauf. Andernfalls helfen die lichtdurchlässigen Tüten. Stelle die Töpfe in die Tüten und verschließe die Öffnung mit einem Gummi oder mache einen Knoten in die Tüte.
Schritt #5 : Stelle die Töpfchen oder das Zimmergewächshaus direkt ans Fenster, in ein Zimmer, dessen Umgebungstemperatur permanent bei 18 bis 21 Grad Celsius liegt.
Schritt #6 : Nach etwa zehn bis vierzehn Tagen keimen die Tomaten.
Schritt #7 : Kontrolliere alle paar Tage, ob die Tüten nicht zu eng um die Pflänzchen liegen. Schau außerdem, ob die Temperatur passt und die Pflanzen mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt sind! Schießen die Tomaten zu schnell hoch, öffne den Deckel des Gewächshauses oder entferne die Tüten.
Sobald die Tomatenkeimlinge nach den ersten Keimblättern ein Blattpaar bilden (gezackte Form), müssen sie in ein größeres Gefäß gesetzt werden. Das Vereinzeln nennt der Gärtner Pikieren.
Das Pikieren ist wichtig, damit die Wurzeln jeder Pflanze genügend Platz zum Wachsen haben.
Nach dem Pikieren brauchen die Pflanzen weiterhin einen hellen, nicht zu warmen Standort.
Schritt #1 : Stelle pro Pflanze einen Blumentopf (mit Löchern am Boden) bereit, der so tief ist, dass das Pflänzchen problemlos eingesetzt werden kann. Die Löcher sorgen für eine Drainage, sodass das überschüssige Wasser abfließen kann.
Schritt #2 : Lege eine halbe Eierschale oder eine gekrümmte Tonscherbe wie eine Brücke über das Loch und fülle etwas Blumenerde darüber. Die Eierschale und die Scherbe verhindern, dass die Erde herausfällt, sorgen aber dennoch dafür, dass überschüssiges Gießwasser ungehindert abfließen kann.
Schritt #3 : Nun nimmst Du den Sämling und entfernst mithilfe eines Pikierstabs vorsichtig den Anzucht-Behälter vom Wurzelballen, um die Pflanze schließlich im neuen Blumentopf einzupflanzen. Sei dabei sehr vorsichtig, dass Du nicht aus Versehen die Pflanze von der Wurzel trennst.
Schritt #4 : Der Sämling sollte tiefer und leicht schräg in den neuen Topf eingesetzt werden, sodass nur noch das Blattpaar kurz oberhalb der Erde sichtbar ist. So tief in der Erde kann der Stängel weitere Wurzeln bilden und die Pflanze besser mit Nährstoffen versorgen!
Schritt #5 : Drücke die Erde fest und gieße die sie an!
Tipp: Wenn Du Torftöpfe oder Eierkarton für die Anzucht und jeweils nur einen Samen verwendet hast, kannst Du die Pflanze samt Torftopf oder Eierpappe in den neuen Topf setzen. Torf und Eierpappe zersetzen sich im Laufe der Zeit und die Tomatenwurzeln können sich problemlos ausbreiten.
Solltest Du Tomaten im Kübel ziehen, dann benötigt die Pflanze einen sonnigen, aber windgeschützten Standort. Die Wurzeln benötigen viel Platz und damit muss der Kübel entsprechend tief sein.
Eine wöchentliche Düngung ist wichtig für aromatische Früchte und die Erde sollte stets feucht gehalten werden.
Bei Staunässe kann die Tomatenpflanze eingehen. Daher sollte der Kübel eine Drainage beinhalten.
Tomaten gedeihen im sonnigen, aber geschützten Freiland sehr gut, da sich die Wurzeln gut ausbilden können und keine Staunässe entstehen kann.
Für die Pflanzung ins Freiland muss der Boden umgegraben sein und mit Kompost, Pferdemist oder Hornmehl angereichert werden.
Es gibt Busch- und Stabtomaten. Letztere müssen an Stäben gebunden und die Nebentriebe ausgegeizt werden (alle Nebentriebe so früh wie möglich abbrechen).
Im vollsonnigen Standort werden die Tomaten
Sie werden dabei so tief eingesetzt, dass die ersten Laubblätter über der Erde verbleiben.
Bei Stabtomaten steckst Du den Stab in die Erde, um den Tomatenstängel anzubinden.
Achte außerdem darauf, dass Du etwa nach dem ersten Blatt über dem vierten Blütenstand den Haupttrieb abschneidest. Das sorgt dafür, dass alle Früchte bis zum ersten Frost ausreifen können.
Tomaten benötigen warme, humose, sandige Lehmböden. Ihr Nährstoffbedarf ist relativ hoch: Sie benötigen bei Blütenbildung eine wöchentliche Düngung und müssen täglich gegossen werden!
Die Blätter und Früchte sollten nicht dauernd der Feuchtigkeit ausgesetzt werden, da sich sonst rasch Krankheiten ausbilden können. Am besten, Du nutzt eine Gießhilfe wie unterhalb beschrieben.
Damit der Wurzelballen der Tomaten stets feucht bleibt, können Gießhilfen eingesetzt werden:
Blumentöpfe aus Plastik mit Loch im Boden:
Da das kühle Nass zielgerichtet an den Wurzelballen gelangt und weniger an der Oberfläche verdunsten oder weglaufen kann, helfen Gießhilfen, Wasser zu sparen!
Beim Tomaten vorziehen können auch Fehler passieren, die dafür sorgen können, dass die Tomatenaufzucht nicht gelingt.
Diese Fehler sollten vermieden werden:
Tomaten vorzuziehen, kann eine große Freude machen. Und wenn Du genannten Fehler vermeidest und die Tipps beherzigst, wird sich die Arbeit mehr als auszahlen in kräftigen Pflanzen mit aromatischen Früchten - und einer guten Ernte steht nichts im Wege.